Anfang September gab es gute Nachrichten für die internationale wissenschaftliche Zusammenarbeit. So gaben die Staats- und Regierungschefs des Vereinigten Königreichs und der Europäischen Union bekannt, dass sie sich darauf geeinigt haben, das Vereinigte Königreich als assoziiertes Mitglied in das große EU-Förderprogramm Horizon Europe aufzunehmen. Die Teilnahme des Vereinigten Königreichs an Horizon hatte sich durch politische Querelen nach dem Brexit jahrelang verzögert. Daher war die jüngste Ankündigung willkommen - nicht nur, um gemeinsame Projekte zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich in den Bereichen Optik und Photonik zu erleichtern, sondern auch, um den Wert der wissenschaftlichen Zusammenarbeit über Grenzen hinweg zu signalisieren. Als jemand der in Israel und Brasilien groß geworden und ausgebildet worden ist, bevor er seine Karriere in den Vereinigten Staaten aufbaute, trat ich meine Rolle als Präsidentin von Optica schon (von vorneherein) wohlwollend bezüglich der globalen Dimension unserer Wissenschaft an. Tatsächlich habe ich Anfang Januar in meiner ersten Botschaft an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass die Fortsetzung der Bemühungen von Optica, eine immer internationalere Organisation zu werden - mit all den Vorteilen, die eine solche Perspektive für die Mitglieder mit sich bringt - ein Hauptschwerpunkt während meiner Amtszeit als Präsident sein wird.
Mein Engagement für dieses Ziel hat sich seit den Monaten, die folgten, nur verstärkt, da meine Verpflichtungen als Präsidentin von Optica ein beträchtliches Kontingent an globalen Reisen und Öffentlichkeitsarbeit beinhaltete. Ich habe Optik- und Photonik-Gesellschaften in Regionen besucht, die sich von Brasilien bis in die Republik Korea erstreckten; Reisen später in diesem Jahr, werden mich nach Japan, Australien, Südafrika und möglicherweise in weitere Länder führen. In einigen dieser Länder sind die Optik-Gemeinschaften groß und gut etabliert. In anderen sind sie enger gestrickt (oder auch vertraulicher) und begeistert von der Möglichkeit zu wachsen. Alle jedoch haben ein gemeinsames Verständnis von der Aufgabe der Optik- und Photonik-Wissenschaft, die Welt zusammen zu bringen und einige ihrer dringlichsten Herausforderungn zu lösen.
Dies berücksichtigend pflegt Optica als globale Gesellschaft eine Vielzahl formeller internationaler Beziehungen. Ein schönes Beispiel ist die ‘Global Environmental Measurement and Monitoring (GEMM) Initiative (www.gemminitiative.org), ein Gemeinschaftsprojekt von Optica und der ‘American Geophysical Union’, die ein weltumspannendes Netzwerk von Wissenschaft, Technologie sowie politischen Interessensvertretern zusammenbringt, um die Planung des Einflusses von Umwelt- und Klimaveränderung zu verbessern. Außerdem unterhält Optica auch langjährige Verbindungen und gemeinsame Sitzungsvereinbarungen mit regionalen Gesellschaften wie der ‘Optical Society of Korea’ und der ‘Japan Society of Applied Physics’.
Jedoch können auch weniger formelle Verbindungen genauso wichtig und Augen öffnend sein. In meiner Mitteilung letzten Monat zum Beispiel, habe ich über meinen Besuch in Brasilien geschrieben, und wie beeindruckt ich von der Begeisterung und Hingabe von Studentenportalen war. Vor kurzem hatte ich auf einer Reise in die Republik Korea eine andere, aber nicht weniger beeindruckende Erfahrung. Während meiner Zeit dort nahm ich an einer wissenschaftlichen Konferenz teil, die sich an die lokale Bevölkerung richtete und daher vollständig auf Koreanisch abgehalten wurde. Obwohl ich kein Wort der gesprochenen Sprache verstand, befassten sich die Vorträge mit Wissenschaft, die mich interessierte - und ich war beeindruckt, wie deutlich die “universelle Sprache” der Wissenschaft durchschien. Die globale Bedeutung unserer Wissenschaft macht es einem jeden in unserer Gemeinschaft zur Aufgabe, unabhängig von seinem Heimatland, über die Grenzen hinaus zu wirken. Ich hoffe, dass jeder, der diese Botschaft liest, aktiv nach Möglichkeiten suchen wird, genau das zu tun.
—Michal Lipson,
Präsidentin von Optica